Montag, 25. November 2013

Such' nicht draussen, schau nicht raus - die Herztür geht nach innen auf

O seligste der Nächte!
Verborgen, sah mich keiner;
mein Führer war nur Einer,
ein Licht, durch das ich sah:
Des Herzens Flamme wies mir, was geschah.


 

Die meisten spirituellen Sucher

kommen grad mal bis Jenseits von Böse, weil sie es nicht lassen können, sich von ihren guten Absichten leiten zu lassen. Jede Absicht aber kommt aus dem Eigenwillen.
Die REINE LUST aber liegt jenseits von jeder Absicht, von der guten ebenso wie von der bösen... Ach wie schwer ist es doch, von der Bösen Lust, Gutes zu tun loszulassen..

Jenseits von Gut&Böse tust du alles was du machst, nurmehr aus absichtsloser REINER (lauterer) LUST. Hiermit wäre auch die Frage von User Poet beantwortet, der gestern im Forum die Frage stellte, von welchen Motiven Gott denn so angetrieben werde... tüdeltüdelidummmm...



Ein Mensch,

der in der absoluten Gegenwart lebt,
kennt keine Angst. Vielleicht kriegt er einen kleinen Schrecken, zuckt zusammen, wenn ihm ein Radfahrer z.B. von hinten in die Beine fährt oder bei ähnlichen unvorhergesehen Zwischenfällen, aber er wird keine irgendwie gearteten Emotionen wie Wut oder Angst entwickeln geschweige denn daraus ein Trauma entwickeln, welches ihn in Zukunft den Verkehr oder alle Radfahrer fürchten lässt oder Panikreaktionen entwickeln, die ihn ständig rückwärts schauen lassen...

Angst basiert immer auf Erinnerung und vergangener Erfahrung. Es ist das Vorstellungsvermögen, die Phantasie, die diese Erinnerungen abruft, zu einem angstvollen Bild formt, welche eine angstvolle Wiederholung fürchtet.
Ausser bei der neurotischen Angst ist auf der personalen Ebene Angst dann gerechtfertigt, wo das Leben konkret bedroht. Bei Naturkatastophen oder im Krieg usw...  Die Entscheidung zwischen Flucht oder Angriff hat hier eine ganz normale wichtige Überlebensfunktion.
Jenseits der dualistisch-personalen Bewusstsebene jedoch lebt man in der reinen zeitlosen Gegenwart - da habe ich erstens keinerlei Überlebensangst und zweitens schlicht und einfach per se gar keine Zeit, Angst zu entwickeln! Die primatenhaften Impulse Flucht oder Angriff scheinen mir hier total ausser kraft gesetzt.

Ich reagiere jetzt nicht mehr aufgrund vergangener Erfahrung, sondern immer spontan und nicht mehr vergangenheitsgestützt. Alle emotionsbesetzten Vorstellungen, die auf der egoidentifizierten Ebene die Hormone oder Gefühle in Wallung bringen, können zwar immer noch erscheinen - haben aber ihre Kraft und Wirkung verloren,  allein dadurch, dass man die Vorstellungen nicht mehr mit "Emo-Stoff" versorgt.
Bei fortgeschrittener Bewusstheit  ist neben der Angst auch das Mitleid eliminiert bzw. desidentifiziert -  Mitleid ist wie alle Ego-Emotionen auch immer vergangenheitsbezogen, wenn nicht eine konkrete aktuell-akute Situation besteht. Abstrakte Im SEin, im GewahrSEIN, können dich Katastrophenmeldungen über Hören-SAgen (Medien)  in keinster WEise mehr berühren - aus dem selben Grund, warum auch Angst dich nicht mehr berühren kann: Es fehlt der IdentifikationsKlebstoff der die Vorstellungsbilder mit Emotion versorgt, die mich stante pede reagieren lässt, zum Beispiel mit gutmenschlicher Betroffenheit. (Hierbei ist es völlig egal, ob destruktive  (neurotische) Gutmenschlichkeit, die meist auf der Täter-Opferverwechslung beruht oder konstruktive "gesunde" Gutmenschlichkeit)


Allein konkrete Situationen lassen mich spontan und effektiv handeln (ohne zu handeln, weil keine Absicht zu handeln da ist). In der konkreten Situation einer menschlichen Begegnung - sei dieser Mensch nun krank und unglücklich oder gesund und glücklich -   bedarf es nämlich  keiner Vorstellungsbilder, um sich zu identifizieren.


Noch einmal: Es sind allein die Gedanken und Vorstellungen, die wir uns beispielsweise aufgrund  von Medienberichten über die Welt machen - Mit allem, was uns von Aussen durch  Hören-Sagen-Sehen vermittelt wird, sind wir identifiziert.


Das nämlich ist die Crux! Wir sind nicht mit der konkreten Wirklichkeit, sondern mit Vorstellungsbildern, Phantasiegebilden  ü b e r  die Dinge, identifiziert, die man uns auf  Augen und die Ohren drückt. Hierin liegt der grösste (Selbst-)Täuschungsaspekt.

Diese Art von Wissen ist zu vergessen! Und vergessen tut man, indem ich die Konzepthaftigkeit meiner GEdanken und Vorstellungen über die Menschen und Dinge in dieser Welt  e r k e n n e . Auf GEISTIGE Art erkenne und nicht durch den EgoVerstand, der nur  g l a u b t  zu verstehen, dabei glaubt er nur seinen Vorstellungen über die Dinge.

Das kann der denkende und vorstellende Verstand nicht glauben, geschweige denn verstehen. Erst durch Achtsamkeit bzw. Gewahrsein kann ich "live und vor Ort" in meinem Bewusstsein erkennen, auf welche Art diese Identifizierung abläuft.

Ein Beispiel aus meinem Leben: Ich bin umgezogen. Es ist kein braves typisch deutsches "gutbürgerliches Haus" mit "Damen und Herren", wie ich es aus den letzten Jahren her kenne. Russen, Italiener, Rumänen, Araber,  Deutsche, Alte und Junge. Über mir der Mann hat eine sehr laute Stimme. Ein Pole. Eine Etage unter mir ein Türke mit Frau.  Manchmal hört man mehrere Leute lautstark palavern, Kinder brüllen, Frauen schreien. Keine Ahnung aus welchem Lager...

Entsprechende Vorstellungsbilder kommen und die Frage erhebt sich in mir plus den dazugehörigen Bildern: Wird die Frau nun geschlagen oder beschlafen?  (Bei dem ersten Bild würde sich die Alte Eva aufregen, bei dem zweiten Bild anregen..lach) Im Unterschied zur Alten Eva aber identifiziere mich nicht mehr mit den Vorstellungen. Ich identifiziere mich weder mit vorgestelltem Mann, Frau oder Kind im vorgestellten, vermuteten Leiden.

Identifikation heisst, ich hole meine eigenen schmerzhaften Erinnerungen hervor und projeziere sie in der Vorstellung auf die Person, die beispielsweise laut brüllt. Unter anderem fange ich evtl. an zu zittern, werde wütend (Scheißmänner - dem Schwein werde ich es zeigen..) oder mir kommen vielleicht auch die Tränen, der Schweiss bricht aus, Herzklopfen und das Bedürfnis, einzuschreiten... 


Das ist ein BEispiel für Identifikation aufgrund einer gedanklichen bildhaften Vorstellung, die mit einer konkreten Situation absolut nichts zu tun hat.

Mir ist in den letzten 3 Jahre in denen "Ich ohne Mich" bin, noch kein leidender Mensch konkret begegnet, der meine Hilfe hätte benötigt, deshalb kann ich keine Angaben darüber machen, was ich in einer konkreten Situation tun würde. Natürlich will mein Verstand immer noch vorstellen, so könnte ich mir vorstellen, dass die "Identifikation" mit einem konkret leidenden Menschen eine völlig andere ist. Aber durch Gewahrsein, wird solcherart von Vorstellungen schnell der Garaus gemacht.
 Das ist der Zustand des Nichtwissens: Du  w e i s s t  nicht, was du tun würdest, weil du spontan und unberechenbar und ohne Prinzipien in der Gegenwart lebst. 

So kannst du auch keine Angaben darüber machen, ob du alterst oder stirbst. Nichtwissen. Absolute Gegenwart.



Thumbs up,  Dr. Glück!

Deshalb:
http://www.ritakoch.net/dr-glueck-gibt-antworten-alles-was-man-ablehnt-wird-staerker/
Anm.: Man kann das Ego als Ganzes nicht ablehnen, weil das Ego als Ganzes ein Abstraktum ist, du kannst nur Aspekte deines Egos ablehnen. Und da wirds schon äusserst schwierig.
Die meisten Menschen schweigen ihre schlechten Seiten tot und die guten Seiten werden kultiviert & exhibitioniert.
Jesus: Widerstehe nicht dem Bösen - das bezieht sich m. E. genau auf diese Problematik. Ich kann meine schlechten Seiten, als da sind Habgier, Neid, Mißgunst usw. nicht liebevoll annehmen, sondern nur, wenn ich den Mut habe, dahinter zu schauen und die Angst und den Schmerz, den Mangel in mir fühle und bewusst wahrnehme und annehme.
An anderer Stelle gibt es von Jesus wieder eine gegenteilige Aussage zum Thema des Bösen. Auch wieder richtig und wahr, wenn man die Aussagen in die richtigen Zusammenhänge gebettet sieht. Die Widersprüchlichkeit ist  nur scheinbar.



Die "Animal-Pastoren",

ganz allgemein die Mutter-Erde-freundliche kirchliche Geistlichkeit, der man zuweilen begegnet - auf der Pinnwand der Plattform "MeinThema" gerade aktuell - kann man auf verschiedene Weise betrachten. Wenn es darum geht, die Geister zu unterscheiden, frage ich mich - resp. fragt/sagt  "ES" sich  immer,  - aus welcher Quelle kommen die "Eigenschaften", die jemand an den Tag legt: aus der Egozentriertheit oder der SELBSTzentrale?
Aus meiner Sicht kann es sein, dass z.b. ein christlicher Geistlicher sich deshalb nicht für Tiere engagiert, weil er noch auf dem kleinen Weg zum Grossen Weg ist.  (Wenn er sich überhaupt auf den Weg gemacht hat.)Das ist der Weg der Weltverneinung, der Negation, auf dem u.a. alle Kreatur als ein Nichts erfahren werden, alle Materie zuweilen sogar als böse interpretiert wird...

Kommt er auf seinem Weg nun "Jenseits von Böse" erkennt er z.B. alle Wesen als eine Einheit, Dabei wird  Mutter Erde, Gaia,  - die "Göttin" als verdrängte WEiblichkeit aus dem Exil der Verdrängung geholt und dann wird er sich u.U. für das "Gute" einsetzen und sich für die Verbesserung der Weltverhältnisse engagieren, u.a. eben auch für Tiere.

Bei der nächsten Etappe des Weges kehrt sich nun alles wieder um: Wenn du es tatsächlich schaffst, auch "Jenseits von Gut" zu kommen (IdealIch-Auflösung) ist die Egoidentifizierung, die dich an die Welt bindet, vollkommen überwunden. Du hast dich durch dich sELBST gerettet, d.h. Du bist frei von allen Bedürfnissen, Wünschen und  WOLL-Lüsten befreit,  vor allem von dem egozentrisch-eigenwilligen Bedürfnis, gut sein zu wollen, lieben zu  w o l l e n. Die Welt retten zu wollen.

In diesem neuen Bewusstsein siehst du alles an seinem richtigen Platz, die "Welt", die es im konkreten Hier&Jetzt nur als Abstraktum gibt, ist   voll in Ordnung - weil du in dir selbst in Ordnung bist -  und bedarf deines Eingreifens nicht, es bedarf weder der Rettung von Tieren, noch der Rettung von Flüchtlingen, noch - es sei denn, du hast ganz konkrete Begegnungen. 

Und genau dies ist jetzt der Punkt, an dem das  liebevolle  - und nicht selten liebestolle -  Spiri-Ego aufschreit: Das ist unmenschlich, Ich will aber doch berührbar bleiben, ich will aber doch Mitgefühl haben, ich will ein Mensch bleiben...


Die Tür aber  geht immer nach innen auf. Diese Tür aber öffnet sich erst, wenn du damit aufhörst, dein Herz und deine Sinne nach aussen zu richten.

Es ist schön und gut, sich für Tiere u.a. einzusetzen, aber spirituell gesehen, bist du damit nicht "Über den Berg" , d.h. verbleibst du damit im Dualismus von Gut & Böse.
Und aus diesem Grunde, meine ich, könnte auch ein christl. Geistlicher, der finally übern Berg, d.h. "über den Jordan" gegangen ist, Abstand davon nehmen, sich für Weltverbesserung zum Guten hin zu engagieren.
Für das Gute Ich ist es schrecklich, seiner Illusionen des Gutseins - d.h. quasi aller seiner Götter -  beraubt zu werden.

Mir ist klar, dass ich mich mit meiner Art, alle spirituellen Illusionen zu zertrümmern,  nicht beliebt mache oder Freunde gewinne. Daran liegt mir auch nicht.


Was ich sage und schreibe, spricht nur die Menschen an, die sich schon mit Haut und Haaren dem spirituellen Weg verschrieben haben, für die es kein Zurück mehr gibt. Viele sind gerufen, doch wenige auserwählt. Der Weg ist hart und weil viele Sucher glauben, wenn sie nur gut seien und voller Liebe , wären sie schon angekommen, höre ich nicht auf, darauf hinzuweisen, dass sie - wenn überhaupt - nur die Hälfte des Wegs gegangen sind.

Wer sich nicht angesprochen fühlt, den ganzen Weg zu gehen, der möge seine Illusionen behalten, er braucht sie noch eine Weile. Nichts schlimmes daran. Der Selbstschutzmechanismus, die Abwehr hat ihre durchaus gesunde Funktion und man sollte nicht zur Unzeit mit Gewalt die Mauern einreissen (wollen) , die uns von der Wahren Wirklichkeit trennen.

Alles  I S T   gut.  Mit oder ohne Dich.



Geisterunterscheidung

Es gibt Leute, die mir hierbei "Wertungen" vorwerfen, die der Ansicht sind, ich verurteile die Menschen.  Ich kann das gut verstehen, denn ich weiss: der Verstand kann nicht anders, als zwischen Richtig und Falsch, Gut und Böse seine Unterscheidungen zu treffen - der Egomind ist nicht in der Lage zwischen dem nondualen WAHR und dem dualistischen  "Richtig" zu unterscheiden. (Wobei das dualistische "Richtig"-Werten ebenfalls falsch ist aus transpersonaler Sicht).

Im übrigen ist die Gabe der Geisterunterscheidung nichts, was typisch christlich wäre, was so mancher meinen mag.  Die Begriffsfetischisten glauben, nur weil es diesen Begriff z.B. nicht im Buddhismus gibt, gäbe es auch diese Gabe nicht.
Diese Gabe kann nur der erlangen, der den ultimativen, letztgültigen Tod  des  g u t e n   Ichs gestorben ist, egal, welcher Religion dieser Mensch einmal angehörte.

Ist auch egal, weil in diesem letzten Tod sogar der Liebe Gott stirbt, d.h. der Glaube wird ins Überkonfessionelle transzendiert. Ich habe mich oft gefragt, warum  Mystiker  dennoch weiterhin in der Kirche bzw. weiterhin als  offizielles  Mitglied einer Religion verbleiben. Der einzige Grund, den ich finde, ist der, dass es keiner Lebensveränderungen mehr bedarf, wenn man mal so richtig über den Jordan gegangen ist... Man hat alle Positionen, alle Standpunkte und -orte verlassen und es ist völlig egal, wo man sich befindet - die innere Freiheit ist jetzt überall gegeben, auch auf dem Marktplatz, zu dem die exoterisch-organisierte Kirche natürlich auch gehört.

Aber klar - warum nicht trotzdem in der Kirche bleiben? Bürgerliche Freiheiten, Traditionen und  BürgerPflichten interessieren nicht mehr. Heiraten kommt nicht in Frage, ist voll obsolet geworden, wenn man in sich SELBST die Männlichkeit und die Weiblichkeit zur Vereinigung gebracht hat. Da ist keinerlei Mangelbewusstsein, du hast nicht das Gefühl, einer ERgänzung zu bedürfen.  Ob Sex noch von Interesse ist? Keine Ahnung, da fehlt die Erfahrung. (Also ich selbst habe keine Lust auf Sex)

Wie Sex möglich sein soll, wenn doch das Begehren fehlt, das Wollen, die  W o l l -Lust! ...???
Die Kundalini ist in bzw. durch sich SELBST geweckt und nicht von einem bestimmten, besonderen Du abhängig. Als "Toter" bin ich von allen äusseren Einflüssen und Reizen unberührt, alles kommt mir aus dem Inneren zu.

Diese SELBSTgenügsamkeit erstreckt sich nämlich auf alle Bereiche. Die REINE stille Lust des Körpers ist eher die eines kleinen unschuldigen Kindes, sie ist "polymorph pervers" (o my doooog), in positiver Auslegung "pan-sexuell" im Sinne von "frei flottierend" und auf alles gerichtet, was sich bewegt und nicht bewegt... 
(Oder auch nicht - denn nichts, kein Zustand bleibt, alles kommt und vergeht, auch Kundalini bzw. polymorph-perverse Körperekstasen.)
(Ich spreche wie immer aus eigener leid- und/oder freudvoller Erfahrung...  :-D und ich spreche über meine Erfahrungen und äussere meine ERkenntnisse in meinen eigenen Worten und Begriffen, ich habe mir nämlich, was spirituelle Erfahrungen anderer Menschen angeht,  - ausser einem  Erfahrungsbericht von Bernardette Roberts , die mich das Fürchten lehrte   - niemals Vergleiche angestellt. Ich habe mich blindlings dem Prozess überlassen und mich nie gefragt, ob andere das genau so oder ähnlich erleben. Ich brauchte und suchte keine Bestätigung, wie man es so häufig in verschiedenen Spiri-Foren erleben kann, wo man sich auch noch gegenseitig beglückwünscht, dass man "ES" oder das "WIE" gefunden hat.


Es kursieren viel zu viele falsche Vorstellungen (Vorstellungen sind per se falsch in spirit. Hinsicht) und überhöhte Erwartungen und die Leute machen sich untereinander nur verrückt. Fast ein jeder Spiri, der was auf sich hält, hält sich zu früh für "restlos gestorben",  wobei es viele viele Tode zu sterben gibt, bis der Letztgültige Tod das grösste Opfer fordert.


Ich weiss wovon ich rede, mir gings genauso: Wie oft glaubte ich, endlich den grossen Durchbruch geschafft zu haben, dabei war es nur ein kleiner Riss im Beton, ein kleines Löchlein im Gewebe des "Eisernen Vorhangs" - und nach einer Zeit der Euphorie fiel ich wieder ins alte Elend und es kam noch dicker, viel dicker...
Der Weg durch das irdische  "Jammertal" schien  kein Ende zu nehmen. Die "Dunkle Nacht"...


Manch einer von der schandmäuligen Igelfraktion "Bin-schon-da" lästert über die Dunkle Nacht der Seele. Aber wer diese Zeit durchlitten hat, weiss, dass es sich hierbei keineswegs um einen banalen Depri handelt oder gar um eine romantische Idee (Fredo) , sondern um eine Welt- und Gottverlassenheit in einer Art Zwischenreich, einem Niemandsland, wo es absolut keinen Trost mehr gibt. Weder weltliche noch göttliche/spirituelle Tröstungen... Nichts, das absolute dunkle Nichts, bei dem dir alles versagt bleibt, was dich zuvor spirituell befriedigte. Nochmal: Das hat m. E. absolut nichts mit einer Depression zu tun, die meist auf Mangel an Ichantriebskräften beruht. die Welt zu ergreifen, sich das "Leben zu nehmen". 

Die Dunkle Nacht ereilt m. E. die Seele gerade dann, wenn sie spirituell schon fortgeschritten ist und sich schon fast am Ziel ihrer Wünsche wähnt. Jetzt wird ihr alles genommen, jede Erinnerung an tolle spirituelle Erfahrungen, es ist, als ob niemals etwas in dieser Hinsicht geschehen wäre.
Johannes v. Kreuz unterscheidet in die Dunkle Nacht der Seele und die Dunkle Nacht des Geistes. Vielleicht ist ja diese neuerliche Wüstenerfahrung die Nacht des Geistes?


Die Dunkle Nacht ist  m. E. auch ein "Bardo"-Zustand, den Menschen auch im normalen Sterbeprozess durchlaufen - wenn sich das Ego langsam "entkoppelt". 


ES gibt noch eine andere "Dunkle Nacht", einen anderen Aspekt, eine freundliche Version. Das ist die innere Abgeschiedenheit von der Welt, in der ich mich tiefgeborgen weiss. Eine Metapher, die mir früher dazu einfiel, war: den Schleier nehmen. Das ist die Nacht, in der die Welt zwar untergeht das ewige Licht des neuen Tages aber im Herzen schon angezündet ist. 
http://www.youtube.com/watch?v=FcVaEA0009Q#t=82

 

Johannes vom Kreuz -
Juan de la Cruz: Dunkle Nacht




1
  Entflammt von Liebesqualen,
als schwarz die Nacht einst webte,
o Glück, das ich erlebte!,
ging unbemerkt ich aus,
als Ruhe schon befriedete mein Haus.

2  Wohl auf geheimer Stiege,
vermummt, mit sicherm Schritte,
ging durch des Dunkels Mitte,
o Glück! ich heimlich aus,
als Ruhe schon befriedete mein Haus

Weiter: http://www.marschler.at/worte-johannes-kreuz.htm