| Alles ist Gleichnis und Allegorie, wer's jetzt nicht versteht, versteht es nie... |
Individuation
ist wie ich schon oft sagte, nur über Schattenintegration zu erlangen, das eine ist im Grunde ein Synonym für das andere. Individuation heisst - für viele spirituellen Sucher sehr verwirrend - Trennung, aber Trennung im Sinne von Herausschälung aus dem Zwangskorsett der konditionierten Menge; spiritrendgemäss jargoniert: "Entkoppelung" von der Matrix der todessüchtigen Thanatosanbeter.
Unter einem Individuum versteht man eine Persönlichkeit, die fähig ist, sich aus der Unfreiheit des anerzogenen MassenKonsensusBewusstseins zu emanzipieren. Insofern ist Individuation eine Reifung zur authentischen Persönlichkeit.
Diese Persönlichkeitsentwicklung ist als eine evolutionäre Bewusstseinsentwicklung zu verstehen, denn paradoxerweise ist die Reife der Person die Voraussetzung zur spirituellen Vollendung und Vollkommenheit im Sinne von integraler Ganzheit und wahrer Freiheit. Diese Reifung geschieht nicht linear, sondern in einer Art von Gleichzeitigkeit verwoben mit der involutionären KRAFT aus dem WAHREN SELBST (Gott).
Die evolutionierende Persönlichkeitsreifung (Individuation) kommt also Gott (EINHEIT) auf halbem Wege entgegen, gleichzeitig kommt Gott involutionsmässig dem evolutionierenden Bewusstsein entgegen. Sein und Werden.
Der auf diese Weise Gott werdende Mensch wächst in diesem wohl unendlich-ewig währenden Prozess immer tiefer in das ALL-Umfassende Bewusstsein Gottes hinein.
In dem Menschen, der dieses Bewusstsein verwirklicht, wird "Christus" verwirklicht: Wahrer Mensch und Wahrer Gott.
Im Individuationsprozess wird, wie ich schon sagte, der authentische Mensch herausgeschält. Das bedeutet in erster Linie die Befreiung der Gefühle. Ein anderer Terminus für diesen Vorgang ist Innere-Kind-Arbeit. Im Rahmen dieser Befreiung wird alles Unterdrückte, Verdrängte hervorgeholt und transformiert, wobei das Selbstbild korrigiert und von sämtlichen negativen Beeinträchtigungen, destruktiven elterlichen Botschaften und falschen Glaubenssätzen die eigene Person betreffend gereinigt wird. Alles darf in diesem Rahmen sein: Alle Bedürfnisse, Erwartungen, Wünsche, alles was man w i l l darf sein.
In diesem Prozess wird der authentische personale Wille erweckt, ein Wille, der zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch unterscheiden kann und niemals mehr das Falsche tun kann. Ein Wille, der auch niemals mehr gebrochen werden kann, weil er als Diener des Selbst nur das will (ohne zu wollen) und bekommt, was das Beste für ihn ist.
(Dies sage ich besonders in Anbetracht der vielen ängstlichen Sucher, die glauben, sie müssten ihren Willen "opfern". Der Wille, der im Ofen des Schattenprozesses kristallisiert wird, ist Gottes Wille. Dieser geeinte Wille ist der Schwarze Diamant, der "Fels, auf dem Christus seine Kirche baut.")
Dies ist vor allem der Sorte von spirituellen Suchern suspekt, die an sich selbst hohe asketische Ansprüche stellen und die üben, keine Erwartungen zu haben, keine Wünsche, kein Wollen, kein Wünschen...usw. (Hierbei hat ganz klar das Ego die Kontrolle ist das Ego der "Macher", der sich einen spirituellen Gewinn verspricht durch seine Übungen.)
Meist sind es nämlich gerade die Sucher, denen schon von Kindheit an beigebracht wurde, alles eigene Wollen zu unterdrücken. Gerade für diese Sucher ist es höchstgefährlich, aus ihren Nöten eine Tugend zu machen, indem aus einem psychologischen Manko eine spirituelle Größe rationalisiert wird. Das nenne ich Sado-Maso-Spiritualismus - die hässlichste Blume des Bösen und die schlimmste Sünde wider den Geist der WAHRHEIT - die ganz besonders in christlich-restriktiven Kirchen- und anderen Klerikerkreisen blüht.
Meist ist es allerdings so, dass die verdrängten und in falscher Askese unterdrückten Antriebe irgendwann einmal ganz bös satanisch werden und ihr gräuliches Haupt heben, sodass das Pendel umschlägt in ein ungehemmtes Laissez-fair, in dem dann all das nachgeholt werden will, was man im Namen Gottes (oder der Erleuchtung) unterdrückt hat - ganz ähnlich wie bei einem Rückfall eines Trockenen Alkoholikers.
Und ähnlich sind auch die Folgen einer von Angst und Askese geprägten Spiritualität: nämlich in falscher wohltuend zerfleischender Reue eine falsche selbsterniedrigende Demut üben, Versprechungen und Vorsätze - Bußetun! - es niemals wieder zu tun, was immer das auch ist...und alles fängt von vorne an... Ein Teufelskreis.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur raten: Wenn das Pendel einmal wieder von rechts nach links schlägt, sollte man sich der Selbstquälerei gefühlsmässig annehmen, man sollte diese knechtenden Versagensgefühle, diese ambivalenten Gefühle der Reue und die guten Vorsätze in den Fokus heben und diese Scheisse fühlen fühlen fühlen... Richtig fühlen, total reingehen in diese Hölle - ja, Hölle, und wenn es sich ausgefühlt hat , lassen sich diese Dämonen getrost in den Wind schiessen. Vielleicht fahren sie ja auch in die Schweine - Super!
Und wenn du jetzt die Augen aufschlägst, liegst du an der Brust der Göttin Eris, der Wilden Alten, der ordnungsrenitenten Schlampe, der gefürchteten Chaos-Tante...
Jetzt bist du auf dem erlösenden Leftway-Path angekommen, jetzt fängt das orgiastische Schöne Rote Leben an!
Selbstannahme! Endlich darfst du sein, was du immer schon sein wolltest, dir aber immer verboten hast - Werden, der du bist.
Eris, die weibhaftige Teufelin, der Schrecken aller Kleriker!
Jaja, jetzt kommst du wieder ins Grübeln, nicht? Ist sie jetzt Engel oder Teufel, diese Eris? Dem Kleriker ist Eris ein dämonischer Satansbraten, dem ausgebufften Diskordianer ist sie .... hm?
Mach dich auf die Reise und finde es selbst heraus!
Bibliotherapie (bei mir werden Bücher gelesen, klaro!):
Bruno Bettelheim: Aufstand gegen die Masse
Elias Canetti: Die BLendung
Bei Bedarf sämtliche Werke, die das Individuum und die Gesellschaft betreffen.





