Freitag, 16. August 2013

Das Spiel der Liebe ist ein Tanz, der Nähe schafft und auch Distanz

Intergalactic B(L)ogbook im August 2013



Nähe und Distanz

war immer schon ein besonders interessantes Forschungsgebiet für mich. Ich habe schon in jungen Jahren beobachtet, "was das mit mir macht", so beispielsweise, wenn mich z.B. jemand mit Vornamen oder mit Frau Sch. anspach. Sie oder Du.
Mal legte ich Wert auf Frau Sch., ein andermal auf die vertrauliche Anrede mit Du und Vornamen - je nach dem Grad meiner Bedürftigkeit suchte ich die Nähe oder die  Distanz. Auseinandersetzungen konnte ich ganz schlecht aushalten, immer wieder wurde ich viel zu früh rückfällig und suchte die harmonisierende Nähe.
Offenheit stellt Nähe her, Verschwiegenheit Distanz usw. Das hat mich früh beschäftigt und fasziniert. Nähe ist weibliches Terrain, Distanz männlich.  Persönlich-unpersönlich. Yang-Yin, Sein und Werden, Leere, Fülle. EINfalt-Vielfalt. Coagula-solve. 

Alles - Nichts. Tanz der Gegensätze



Sterben & Leben

Die polaren Gegensätze , das Spiel von Distanz und Nähe fanden ihre Aufführung auch in meinem Wohnbereich. Wenn ich innerlich in Distanz zur Aussenwelt, zu allen gesellschaftlichen Normen ging - und das war immer zu Beginn eines Tiefenprozesses der Fall - dann war grosses Ramadama. Alle Möbel, Bücher, alle Dinge gingen mir auf den GEIST! Nicht nur, dass ich innerhalb meines Zimmers in regelmässigen Abständen im Kreis herumzog, die Möbel ständig umstellte - nein, manchmal mussten sämtliche Dinge dran glauben. Auch Menschen... Beziehung, Nähe wurde völlig obsolet.
Das Bedürfnis nach Rückzug, nach EIN-fachheit ...
War der Prozess vorbei, suchte ich wieder die Vielfalt der Dinge, Beziehung, Nähe - dann wurde mein Zimmer wieder bewohnbar und der Besucher fand auch wieder einen Stuhl...

Zwei Zimmer hätte ich gerne gehabt: Eines im allereinfachsten kargsten Zen-Stil. Das andere in schwelgerischen Farben der Geschichten aus 1001 Nacht. Bodoir und Mönchszelle. (Alles und Nichts) Eines zum sterben und eines zum leben.

Im Rückblick bin ich mir sicher, dass viele meiner Umzüge primär auf diesem Reduzierungsbedürfnis, dem Bedürfnis nach Rückzug in die innerliche EINfachheit beruhten. Zu Anfang war ich mir nicht bewusst, um was es eigentlich ging und so glaubte ich der Begründung meines Verstandes, bzw. meinen fragenden Nachbarn, wenn ich mal wieder meine Möbel an den Strassenrand stellte: Ziehen Sie aus?

Heute erkenne ich: Umzug ist in jedem Falle immer ein Symbol, eine Ent-Äusserung eines inneren Geschehens... Bis ich auf den Trichter kam, brauchte es an die 20 Umzüge (die in meiner Kindheit nicht mitgerechnet):
 

...und Abraham zog aus.

Heute ist kein Wunsch, kein Bedürfnis mehr da, irgendwohin zu ziehen. Der Platz, an dem ich JETZT  bin ist immer der richtige. Auch in mein (möbl.) Zimmer ist Ruhe eingekehrt. Alles darf darin seinen Platz haben... auch die PlastikOrchideen meines gebieterischen Vermieters. Kein Veränderungsbedürfnis.
Mein Sohn gestern in einer PN :   "Sag mal, Mom, hast du das Gefühl, dass du da oben "angekommen" bist, also quasi deine Heimat gefunden hast?"
"Jo, Schatzi, hab ich, und nicht nur das Gefühl, sondern ich habe die volle Gewissheit." LOL
Auch mein Sohn spielt gerade  mit Umzugsgedanken und fragt, ob es statt umzuziehen vielleicht nicht besser sei, seine Einstellung zu ändern. Ich frage zurück: Welche Einstellungen? Er: Na, wenn ich das nur wüsste...
Ich: Eben...  Die einzige richtige Einstellung wäre wohl: Um mich selbst zu finden, braucht es keine äusseren Veränderungen wie Umzüge etc. Das Dumme ist nur, dass man,  um zu solcher "richtigen" und WIRKlichen Ein-Sicht/Einstellung überhaupt zu kommen,  erst einmal Umzüge bzw. Veränderungen stattgefunden haben müssen!!! Ein unlösbares Paradox." ZitatENde

Denn WIRKliche WAHRE EIN-sicht kommt nur, wo  p e r s ö n l i c h e  Erfahrung ist. (Auch wenn aus nondualer Sicht gar keine Erfahrung existiert!) Andernfalls bleibt es beim blossen "Glauben" als Fürwahrhalten und in diesem Sinne sind es die Un-Erfahrenen, die Un-EIN-SICHTigen, die Faulen & Ängstlichen & Sicherheitsbedachten, die sich nicht trauen, den Arsch zu heben und in die Welt hinauszuziehen -  die sich oft mit falschen Perlen der Ein-Sicht bekränzen und aus ihrer Unfähigkeit, ihrem  "Laster" eine Tugend basteln: Ich bin ein ganz schlauer spiritueller Mensch, ich  w e i s s  nämlich, dass es nicht darum geht, die äusseren Bedingungen zu ändern, sondern nur mich selbst, warum sollte ich irgendwohin gehen?

Und so kann man diesen Spiri-Schlaumeiern, diesen frommen Verfechtern des unnützen Wissens nur wünschen, dass  sie den Mut finden,  baldigst hinausziehen um sich "die Welt untertan" zu machen, d.h.   p e r s ö n l i c h e  Erfahrungen zu sammeln, statt das Lästermaul aufzureissen: Aber es heisst doch, es gibt  keine Erfahrungen...
DAss es aus nondualer Perspektive keine persönlichen Erfahrungen gibt, erkennt man nur, wenn man die Erfahrungen auch gemacht hat! Alles klar jetzt?
Wer kennt die Geschichte vom Hasen und vom Igel...? LOL!



Bücher

Eine ganzheitliche Sicht verurteilt nichts und grenzt nichts aus. Vor allem keine Bücher, die unser Herz und Verstand anrühren und die eine anstossende Kraft haben, uns in höhere Gefilde zu tragen.  Hermann Hesse, Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau, Walt Whitman  - mit solcherart geistigen Freunden bekommt die Seele Flügel Das ist Literatur, die Initiationszündschaft bietet. Vorsichtig wäre ich jedoch bei spirituellen Ratgebern und bei spirituellen Biographien, in denen  Erleuchtungserfahrungen usw. beschrieben werden.

Der Verstand sucht immer Bekanntes und so sucht er auch die eigenen spirit. Erfahrungen mit den Erfahrungen anderer zu vergleichen. Da hierbei aber sehr oft andere Begriffe für  dasselbe benutzt werden, tragen solche Bücher meist nur zur Verwirrung bei...
Ich habe nur 2 Bücher bzgl.  spirit. Erfahrungen gelesen, die Klassiker: Die Vielfalt der religiösen Erfahrung von William James und Evelyn Underhills "Mystik".
Die Tiefenpsychologie spielte die grössere Rolle. Zu verstehen, was in Tiefenprozessen vor sich geht, die Archetypen... das ist viel wichtiger als nonduale Luftschlösser zu bauen.



Also nochmal
:

Nicht das Wort "Scheisse" fällt in die Rubrik der "unstatthaften" spirituellen Wertung, sondern das Wort "Fäkaliensprache" oder "Gossensprache!
Wer das Benutzen des Wortes "Scheisse" als negativ oder auch als negatives Werten betrachtet (z.B. Eso-Scheisse), wertet selbst und zwar aus der Moralität des Ego!

Der Begriff "Fäkaliensprache" -   d i e s e s   Wort ist also eine moralische Wertung und fällt somit in die Kategorie Alte Ordnung, alte Programmierung, gesellsch. Konditionierung.
Für einen Erwachten/Erleuchteten/BEfreiten, kurz gesagt: für einen Toten gibt es weder  Scheisse noch gibt es eine Degradierung des Wortes Scheisse als Fäkaliensprache.



Das Bodhisatva-Gelübde


 - wer zum Teufel legt Gelübde ab?  Das fällt für mich in den Bereich von Religion und hat nichts mit Spiritualität zu tun. Jede Art Gelübde ist doch auf Zeit angelegt und deshalb  kann ein Gelübde nur von einem  Spirituellen Ego abgelegt werden, welches noch nicht in der Absoluten Gegenwart angekommen ist.
Ziel ist es, wie eine  Blume zu werden, die ihren Duft verströmt, egal ob da jemand ist, der ihn wahrnimmt oder nicht! Erst dann, wenn das spirituelle Ich-Ideal  tot ist, dann.

Der sog. Bodhisathva ist eine Personifizierung. Wenn man sie als WIRKende Kraft in sich erkennen kann, die in ihrer WIRK-samkeit auf- und abtaucht, dann besteht keine Notwendigkeit, sich damit zu identifizieren.
Mit absolut nichts darf man sich identifizieren, auch nicht mit dem Bodhisattva...
Anfängergeist!!!


Ja, die Leute,

die mich kennen, die würden nicht glauben, was ich hier so schreibe, ich unterscheide mich in keinster Weise von meinen Mitmenschen. Und dies deshalb, weil ich mit keinem (Selbst-)Bild, mit keinem Ich-Ideal-Bild mehr identifiziert bin. Ich bin oder kann für jeden das sein, was er in mir sehen will, kein Problem mehr mit Projektionen, weder mit den Projektionen anderer noch mit eigenen...
Ich bin das, was man auch unter dem Begriff kennt: für die Welt gestorben...

Wer nun aber glaubt, dass solch ein "Toter" auf leisetreterischen  Samtpfötchen und wie man es so häufig bei spirituellen Lehrern sieht  immer lächelnd und moderat temperiert daherkommt, gibt sich falschen Vorstellungen hin.  Ich esse keine vegetarische Wurst und mache auch keine vegetarischen Geräusche... das Pflanzenhafte so mancher Spiris geht mir völlig ab.
Und das Wort ist FLEISCH geworden - mitunter ziemlich saftig!
PS Nach Jesus Ch. darf man übrigens nicht schwören oder Gelübde ablegen. Der wusste schon warum...



Der Rote Faden

Früher schrieb ich oft einen Satz Senecas in mein Tagebuch: Immer wenn ich unter Menschen ging, kehrte ich als ein Geringerer nach Haus zurück. Ich kann mich erinnern, dass dies immer mit dem Verlust des "Roten Fadens" zu tun hatte. Ich klagte, dass ich den Kontakt zu mir - den Anschluss an mich selbst verliere. Und die Probleme, die sich daraus ergaben: die Entfremdung, die Trauer. Es dauerte oft eine lange Zeit, bis ich wieder in Verbindung war.
Heute, jetzt weiss ich, dass der Rote Faden das war, was man unter Gewahrsein versteht: die Verbindung zu meiner wahren Natur.
Gewahrsein zu verlieren ist wie ein entfallenes Wort, entfallenes Wissen...


Die meisten Menschen glauben

 dass es bei  Bewusstseinserweiterung  immer um die Bewusstwerdung vieler verschiedener Dinge sind, die, einmal  aus der Verdrängung geholt, uns jederzeit bewusst  b l e i b e n .  So glaubte ich früher z.B. , dass ich mir jederzeit der Gräuel des Patriarchats bzw. des "Systems", wie man heute  verschleiernd sagt, bewusst  b l e i b e n  müsste. Jederzeit abrufbar mit allen dazugehörigen Schrecken und Ängsten... Dem ist nicht so. Einmal die "Welt" sehen, wie sie "wirklich ist" hinter ihrer Fassade, eine einzige schreckliche Vision der Menschheit in Agonie reicht aus.
Und so ist es mit allen Visionen, guten oder schlechten: einmal aufgetaucht und total erlebt und gefühlt, reicht völlig aus, dann taucht "es" wieder ab, bzw. ist wohl aufgelöst. So werden nicht nur Menschheits- sondern auch KindheitsTraumen aufgelöst.
Deswegen ist es auch nicht nötig, z.B. aus dem Feminismus einen ismus, also ein LangzeitProgramm für den Einzelnen zu machen, eine Ideologie. Das würde bedeuten, die Empörung ungebührlich lange aufrechtzuerhalten und den Hass, der dabei unweigerlich auftritt, zu verewigen. Ein einziges Mal die Geschichte und das Elend der Frauen "geschaut", gespürt, durchlitten - dann loslassen. Auf Nimmerwiedersehen. Auf diese Weise wirst du langsam, aber sicher von allen Leiden befreit...


Ich war noch sehr jung

als mir aufging - auf s c h i e n, dass das, was wir Universum nennen, ein riesiger Körper sein muss, ähnlich dem unseren, vielleicht sogar in menschlicher Form, in der wir nur eine winzige tiny little Zelle ausmachen. Die Erde, Berge,  - die Flüsse z.B.  waren nur Entsprechungen von Adern, Gewebe... Auch diese Vision ging auf und wieder unter...


Nein, Ninette

nicht in das  Sitzen  - den Lotussitz schon mal gar nicht - drängt dich "Es", sondern in die Innerlichkeit!  Was dem einen das Sitzen, ist dem andern das Laufen. Dort wo man sitzt, reicht auch ein einfacher Stuhl.
Nach Innen zu gehen ist niemals von einer äusseren Haltung abhängig, allein die innere Haltung entscheidet. Was jetzt nicht heissen soll, dass das Äussere das Innere nicht beeinflusst... :D
Ums "Schlauschen" gehts. Wer Innerlichkeit mit einer speziellen Haltung verbindet oder einem speziellen Ort, dem winkt nur eine neuerliche Verhaftung.

Einheitserfahrung vs. Einheitsbewusstsein?

Einheitsbewusstsein heisst nicht, dass ich mir jederzeit der Einheit  mit "Etwas",  (Erde, Mensch, Tier, Natur, Kosmos) bewusst bin. Als  Einheitsbewusstsein bezeichne ich meinen metaprogrammierten Mind. Volles Gewahrsein aller Dimensionen, der dualen wie der nondualen Dimension.

Gesondertheit/Trennung existiert hier ebenso, ist aber in der Einheit aufgehoben - im doppelten Sinne "aufgehoben".
Es geht in diesem  scheinbar endlosen Prozess um die Einswerdung, die Vereinigung der Gegensätze. Yin und Yang.

Einheitserfahrungen sind vorübergehende= fliessende Erkenntniszustände, in der ich erkenne, dass Trennung nicht existiert.

Dass es nur EIN unendliches Bewusstsein gibt, habe ich auch schon sehr früh "gewusst", das war keine Big-Bäng-Erleuchtung, sondern ganz einfaches Wissen. Ein Wissen, welches man mich nicht gelehrt hatte.

Irgendwo las ich vor kurzem die Worte vom "Tanz der Gegensätze" - jetzt fange ich langsam an zu begreifen...

Sabrina Fox hat recht, wenn sie schrieb: Das Lernen hört nie auf. Stimmt - sogar jenseits der Schatten, der "Geröllhaufen" hört das Lernen nicht auf, nur nennt man es nicht so. Man lernt, ohne zu lernen... la la la

Sagen wir statt Lernen einfach: Erkennen. Denn der Begriff des Lernens impliziert ein Gedächtnis, welches den Lernstoff konserviert. Das ist jenseits von G&B nicht mehr möglich. Erkennen bzw. die "Gegenstände" der Erkenntnis tauchen auf  - werden kurz "beleuchtet" - und  tauchen wieder ab. Nichts kann festgehalten werden.

Das Gedächtnis hat sich hier aller Geschichten entleert, obwohl der LebensFilm noch verfügbar ist, ist die Bedeutung verloren gegangen. Die emotionale Verhaftung, der Klebstoff, der sich mit Erinnerungsbildern verbindet, hat sich gelöst.